Das klassische und bei der Präparation vielfach unverzichtbare Kaliumhydroxid (KOH-Schuppen, "Ätzkali") in der nutzerfreundlichen 500 Gramm-Dose.
Der folgende Artikel gibt einen perfekten Überblick über die Anwendung von Ätzkali zur Präparation von Fossilien (veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors Andreas E. Richter, Augsburg):
Andreas E. Richter: Ätzkalipräparation (FOSSILIEN, Heft 6/1992, Seite 358-363)
KOH führt zu einem Quellen der Tonmineralien in kalkig-tonigen Sedimenten und wird deshalb zur Präparation von Fossilien in calcitischer Erhaltung (wie z.B. Stachelhäutern aus dem Muschelkalk, Korallen aus dem Silur von Gotland etc.) herangezogen. Bei richtiger Verwendung weicht KOH das Sediment auf, so dass es leicht abgetragen werden kann, ohne dass die Fossilien dabei Schaden nehmen. Die Anwendung erfolgt durch das Auflegen von KOH-Schuppen oder -pulver (um ggf. selektiv feine Details erreichen zu können) und warten – KOH ist hygroskopisch und zieht so Wasser aus der Luftfeuchtigkeit an. Erkennbar ist dies an einem "Zerfließen" der Schuppen. Bei der Einwirkzeit sollte man sich langsam an das Maximum heran tasten – beginnend mit wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Das Präparat sollte immer wieder abgewaschen und begutachtet werden, bei Bedarf wird erneut Ätzkali aufgelegt. Eine Überpräparation sollte vermieden werden – bei zu langer Einwirkung können auch calcitische Fossilien leiden, da auch diese evtl. einen geringen Anteil an Tonmineralien enthalten können. Nach der Präparation sollten die Fossilien lange (einige Tage) gewässert werden, um Reste des Mittels aus dem Gestein zu entfernen (evtl. ein paar Tropfen Essigsäure zusetzen). Sollte nach der Trocknung ein heller Schleier entstehen, so kann dieser ebenfalls leicht durch Aufpinseln von Essigsäure entfernt werden (nur wenige Sekunden einwirken lassen).
Die Anwendung von
Sekundenkleber vor Ätzkali-Präparation führt zu Verfärbungen und sollte unterbleiben. Hier sollte man auf Kleber auf
Epoxy- oder
Polyester-Basis ausweichen.
KOH ist nicht für verkieselte Fossilien geeignet!
KOH muss immer dicht verschlossen gelagert werden – es ist hygroskopisch (wasseranziehend) und bindet außerdem das Kohlendioxid der Luft unter Bildung von (inaktivem) Kaliumcarbonat.
Bei der Anwendung Sicherheitshinweise beachten!
Schutzbrille und Schutzhandschuhe sind zu tragen. Kaliumhydroxid ist stark ätzend und kann zu schweren Augen- und Hautschädigungen führen!